Tenderstromabnahme

Meine Lok der Baureihe 55 befuhr bei geringer Geschwindigkeit leider nicht alle Weichen problemlos. Der Radstand ist einfach zu kurz. Also muss eine Tenderstromabnahme her.

Der Tender besitzt Speichenräder, deren Kunststoffsternen auf den Achsen stecken. So sind die Achsen stromlos. Was dem Vorbild dient, ist für den Bastler hinderlich: Es müssen Stromabnehmer, die die Radinnenseiten berühren, gebaut werden.

Die Stromabnehmer entstehen aus 0,3mm-Federbronzedraht. Die Drähte werden mit Lackdraht verbunden und durch Löcher im Fahrgestell geschoben. Diese zu bohren gestaltet sich sehr schwierig und kostet mich zwei abgebrochene Bohrer. Der Kunststoff des Fahrgestells ist ausgesprochen zäh. Wenn das Loch gebohrt ist, lässt er den Bohrer nicht mehr los. Auch ist das Loch kleiner als der Bohrer. So muss ich einen 0,5mm-Bohrer benutzen um den 0,3mm-Draht durch das Loch stecken zu können.

Die Löcher sind zwischen linker und mittlerer Achse gebohrt. Vorne steckt noch ein abgebrochener Bohrer.

Die Drähte knicke ich an an der Lötstelle im rechten Winkel ab und löte die Lackdrähte erst einmal an die beiden, die den Strom von der Lok zum Dekoder leiten.

Die beiden nach links gehende Drähte sind angelötet.

Nun kann ich die richtige Seite mit dem Messgerät identifizieren und die Bronzedrähte durch die Löcher im Fahrgestell schieben. Sie fixiere ich mit Sekundenkleber.

Da nun zwei Lötstellen frei liegen muss ich den Dekoder mit Klebeband isolieren und mit einem zweiten alle Kontakte des Dekoders schützen.

Nach nochmaligem Durchtesten ordne ich die inzwischen zwölf Lackdrähte und schließe ich den Tender.

Nun werden die Stromabnehmer umgebogen, gekürzt und ausgerichtet. Hier muss ein Kompromiss zwischen sicherer Stromabnahme und dem Abbremsen der Räder gefunden werden.

Im Fahrgestell finde ich noch zwei Hohlräume, die ich mit Blei fülle.

Für eine Runde auf dem Testkreis benötigt die Lok auf kleinster Fahrstufe zehn Minuten, was einer Vorbildgeschwindigkeit von etwa 2km/h entspricht.