Haus Nr. 10

Artitec bietet in Z unter den Bestellnummern 12.115 und 12.116 zwei Fassaden von Verwaltungsgebäuden an. Während die Fassade 12.116 sehr Barock wirkt, passt 12.115 stilistisch durchaus nach Müsum. Im Giebel ist das Baujahr 1893 eingraviert, was genau der Geschichte der aufstrebenden Stadt entspricht. Die Größe erscheint aber deplaziert, so dass ich mir über Kitbashing Gedanken mache.

Der Bausatz besteht aus drei Fassadenteilen, dem Dach und Kleinteilen. So lassen sich verschiedene Gebäude erstellen.

  • Das Mittelteil wird unverändert benutzt.
  • Die Seitenteile werden einzeln oder gemeinsam verarbeitet. Sie haben aber keinen Eingang, hier muss ein Zugang geschaffen werden.
  • Das gesamte Gebäude wird um das zweite Stockwerk gekürzt.
  • Das Mittelteil bleibt unverändert, die Seiten werden gekürzt.
  • Natürlich lassen sich die entsprechend gekürzten Teile auch einzeln nutzen.

Um einen Eindruck von der Wirkung des Modells in Müsum zu erhalten, scanne ich den Bausatz und teile ihn mit der Bildbearbeitung. Dann erstelle ich verschiedene Bilder, die die oben erwähnten Möglichkeiten zusammenfassen. Diese werden ausgedruckt, ausgeschnitten und in Müsum zwischen den schon vorhandenen Häusern plaziert. Die untere Bilderabfolge zeigt die Wirkung der einzelnen Variationen zwischen den während der Planungsphase fertiggestellten Gebäude.

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Die vollständige Fassade erscheint zwar riesig, aber nicht unbedingt zu groß.
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Das zweite Obergeschoss ist entfernt. So wirkt das Gebäude zwar recht groß, aber noch passend.
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Am gekürzten Modell ist ein Seitenteil abgeschnitten.
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Diese Kombination erscheint interessant. Das Gebäude wirkt nicht zu groß. Ein Kaufmann könnte wirtschaftlich sehr erfolgreich gewesen sein und den Anbau schon nach wenigen Jahre erstellt haben.
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Das obere Gebäude ohne Anbau. Die Größe erscheint sehr passend.
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Hier passt das Gebäude zu den kleineren Häusern, doch ist die Fassade für diese Größe zu stark geschmückt.

Die Wirkung der verschiedenen Zusammenstellungen drängt die Idee auf, das Gebäude zweimal zu benutzen, als neu errichtetes Verwaltungsgebäude Preußens und als Kaufmannhaus, das nur aus dem Mittelteil besteht.

Ich entscheide mich aus der Fassade zwei durch Kitbashing veränderte Häuser zu bauen. Das Mittelteil wird abgegossen und zu einem dreistöckigen Kaufmannshaus verarbeitet. Aus dem Originalbausatz entsteht ein zweistöckiges Verwaltungsgebäude.

Zuerst werden die drei Fassadenteile mit Hilfe der Minikreissäge gekürzt. Die Oberkante der Verzierungen des ersten Stocks und das Stuckband unter den kleinen oberen Fenstern bilden jeweils die Trennkanten. Mit der Feile passe ich die Teile exakt an und klebe sie mit Sekundenkleber zusammen. Dann werden die drei Fassadenteile mit den ebenfalls gekürzten Seitenteilen und der Verstärkung zusammengefügt und die Balkone montiert. Das Dach wird entsprechend der Bauanleitung zusammengebaut.

Ich entscheide mich abweichend vom Kaufmannshaus, die Fassade mit der Grundfarbe zu spritzen und die zurückliegenden Ziegelmauern und Fensterrahmen mit dem Pinsel zu malen. Ich benutze einen äußerst feinen Pinsel 10/0 von JEWEHA-modelbouw. Pinsel dieser Größe verschleißen äußerst schnell, so dass ich ihn hinterher wegschmeiße.

Nun wird noch das Balkongeländer gespritzt, gebogen und angeklebt, die Fensterscheiben ausgeschnitten und montiert. Als letztes baue ich noch eine Fußbodenplatte und eine Rückwand aus Polystyrol. Damit ist das Haus fertig.

Insgesamt erscheint die Beschreibung der Bauschritte recht kurz, so dass eine kurze Bauzeit suggeriert wird. Wie alle Artitec-Bausätze besteht die Fassade aus sehr wenigen hochdetaillierten Bauteilen, die sich recht schnell zusammensetzen lassen. Doch ist die farbliche Gestaltung sehr aufwendig und benötigt viel Zeit und Ruhe. Nur für das Malen der Fenster habe ich 1 1/4 Stunden gebraucht.

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Das fertige Haus wurde zwischen Müsumer Häuser mittlerer Größe gestellt. Durch das fehlende Stockwerk wirkt es zwar groß, aber nicht zu groß.