Project Weathering

Das Modell im Auslieferungszustand

Kürzlich habe ich günstig eine Baureihe 01 (Märklin 88011) gekauft. Sie hat zwar noch einen 5-Pol-Motor, aber schon Bremsimitationen und Detailsteuerung. Insofern erscheint mir die Detaillierung ausreichend. Besser könnten die Windleitbleche und die Aufstiegsleitern am Tender sein. Ich möchte in diesem Rahmen versuchen, was sich ausschließlich mit Farbe erreichen lässt. Eine eigentliche Superung ist nicht vorgesehen. Ok, den Lok-Tender-Anstand werde ich wohl kürzen.

Das Modell im Auslieferungszustand

Das Modell ist ein DB-Fahrzeug mit Witte-Blechen, das als 01 147 beschriftet ist. Sie kann also der Zeit bis 1968 zugeordnet werden. Farbbilder gibt es kaum, wenn zeigen sie Maschinen, die zwar noch nicht abgefahren werden, aber nicht wirklich gepflegt sind. Am Kessel zeigt sich Flugrost. Kalkspuren gibt es an fast jedem Ventil. Das Fahrgestell ist dunkel speckig verdreckt, rot lässt sich nur noch erahnen.

Auch in älteren Schwarz-Weiß-Bildern lässt dieser Zustand hinein interpretieren. Einen Farbwechsel zwischen Fahrwerk Pufferbohle und Kessel ist nicht zu erkennen. Das Fahrwerk ist auch hier meist speckig. Auffällig sind oft senkrecht verlaufende helle Spuren an Kessel, Schürze und Tender.

Auf www.bundesbahnzeit.de habe ich das Farbbild der noch einmal für die Abschiedsfahrt herausgeputzten 001 173 gefunden.

Mit freundlicher Genehmigung von Ulrich Budde, www.bundesbahnzeit.de

Es soll helfen die korrekten Farben zu ermitteln.

Aufgaben

Fahrgestell

  • Linken Zylinder richten
  • Lok-Tender-Abstand kürzen
  • Tenderfahrgestell herausarbeiten und verschutzen
  • Steuerung farblich nacharbeiten
  • Details von Indusi, Vorlaufdrehgestell und Bremsen herausarbeiten
  • Getriebegehäuse schwärzen, damit insbesondere der hintere Abschluss nicht auffällt
  • Fahrgestell verschmutzen
  • Leitern rot absetzen
  • Beschriftungen freilegen
  • Farbe mit Glanzlack schützen

Gehäuse

  • Beide Gehäuse mit leicht gefärbten Klarlack aufhellen
  • Hülsen Puffer rot
  • Kupplungshaken herausarbeiten
  • Mit Airbrush leichte Rostspuren auf beide Gehäuse
  • Verlauf/?preview_id=4558&preview_nonce=7990745aab&_thumbnail_id=4561&preview=truespuren an Schürze, Kessel und Tender
  • Beschriftungen freilegen
  • Farbe mit Mattlack schützen
  • Einzelne Bereiche mit Glanzlack hervorheben (Rauchkammertür, Pumpen, Wasserkasten-Deckel)

Umsetzung

Der Zylinder war  aus seiner Halterung gesprungen und musste nur fest geklipst werden.

Die Tenderdeichsel schneide ich mit dem Skalpell ab, kürze sie um ca. einen Millimeter und klebe sie mit Sekundenkleber wieder an.

An den Fahrgestellen grundiere ich alle Bereiche, die vollständig mit Farbe bedeckt werden. Hierzu baue ich den Getriebedeckel ab. Was mir schon oft ohne Probleme gelungen ist, geht diesmal schief. Mit den Bremsimitationen hebe ich die hintere Achse über die Stromabnehmer und sie lässt sich nicht mehr zurück drücken. Aber es gibt ja ganz in der Nähe eine uralte Anleitung zum Wiedereinbau. Sie werde ich aber mal für die Detailsteuerungen überarbeiten müssen. Alle grundierten Flächen male ich zunächst schwarz. Die erhabenen Stellen male ich mit recht trockenem Pinsel wieder rot und erhalte feine Details.

Am Tender demonstriere ich die Arbeitsschritte, die natürlich auch an der Lok ausgeführt werden. Doch müsste ich die Lok jedes mal für das Foto wieder zusammen bauen, was ein Risiko zur Beschädigung wäre.

Das Tenderfahrwerk ist hervorgehoben.

Nun will ich eigentlich den Tender mit leicht gefärbten Klarlack aufhellen. Als ich versuche, ihn mit Spiritus zum Entfetten einzunebeln, weicht sämtliche Farbe aus dem Gehäuse.

Der entfettet entfärbte Tender: Noch sind die Anschriften zu erahnen.

Da bleibt mir nur übrig, das Tendergehäuse zu grundieren, schwarz zu lackieren und den Anschriften lebe wohl zu sagen. Beim Lokgehäuse entferne ich die Fenster und Lichtleiter, lasse ich das Entfetten und helle das Schwarz auf.

Die Fehlerkorrektur bedeckt die Beschriftung.

Aufhellen mit einer Mischung aus 5 Tropfen Klarlack und einem Tropfen weiß.
Zwei verschiedene Rosttöne

Von der Schwerkraft getrieben verläuft der Dreck Richtung Erdmittelpunkt.

Zuerst bilde ich auf der Lokschürze die Reste Aschreste aus der Rauchkammer nach. Aus weißem Washing entstehen Kalkreste. Am Tender probiere ich eine neue Methode aus: Die gesamte Seitenfläche wird mit entspanntem Wasser befeuchtet. Nur an der Austrittsstelle tupfe ich weißes Washing auf. Den Rest erledigt die Schwerkraft. Na gut, ein bisschen helfe ich nach.

Kalkablagerungen

Zum Schluss male ich noch die Leitern und die Pufferbohle an und setze ein paar Lichter mit weiß.

Fertig!

Mit mattem Klarlack mache ich die Gehäuse grifffest, die Fahrgestelle bleiben natürlich glänzend. An einigen Stellen setze ich noch ein paar Glanzpunkte mit Klarlack. Dann wird die Lok zusammengebaut.

Zum Vergleich mit dem ersten Bild
An der Schürze laufen die Reste vom Säubern der Rauchkammer herunter.
Tender voraus
Lokführerseite
Heizerseite