Die Gleise

Auf der Anlage gibt es einen Mix aus zwei verschiedenen Gleissystemen. Im Schattenbahnhof kommt normales Märklingleis zum Einsatz. Im sichtbaren Bereich benutze ich das Premium-Gleis von Eckhard König in Neustadt/Sachsen. Die ursprünglich verlegten Halwa-Gleise habe ich wieder herausgerissen. Sie erwiesen sich als nicht haltbar.

Die Märklin-Gleise werden genagelt. Hier hat die Dämmplatte einen großen Vorteil, denn man fühlt sich wie Obelix und drückt die Nägel mit dem Daumen in Wand, äh Grundplatte. Als alle Gleise liegen, träufele ich verdünnten Buchbinderleim zwischen die Schwellen. So sorge ich dafür, dass die Gleise festgeklebt werden. Das ist besonders bei den Nägeln wichtig, denn was leicht reingeht, geht im Allgemeinen auch leicht wieder raus. Die Dämmplatte saugt den Leim schnell auf, so kann ich die Gleise sofort mit einem Tuch säubern.

Nach dem Trocken öffne ich die Märklinweichen und entferne die Stellmechanik. Direkt neben die Stellschwelle bohre ich ein Loch mit 4 mm Durchmesser. Hier soll später der im rechten Winkel gebogene Stelldraht durchgeführt werden. So brauche ich an der Stellschwelle keine Änderung vorzunehmen und kann die Abdeckung wieder montieren, damit die Mechanik geschützt bleibt. Von unten weite ich das Loch auf 10 mm auf. Dann hat der Stelldraht genügend Platz zum Verbiegen.

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Das Bohrloch neben der Stellschwelle der Märklinweiche

Nachdem die Entscheidung gefallen war, im sichtbaren Bereich das König-Gleis zu verwenden, habe ich mich an Eckhard König gewandt. Er machte den Vorschlag, ich solle ihm die wichtigsten Eckdaten der Gleisentwicklung aufzeichnen, damit er sie passgenau bauen kann. Also pauste ich die Halwagleise auf ein DIN-A-3-Papier ab und schickte das Ganze an Herrn König. Kurze Zeit später kamen verschiedene Gleispläne, vom Standardgleis bis zum individuell gefertigten Gleis. Obwohl ich schon eine Weiche EW-190-1:9 in Standardausführung liegen hatte, entschied ich mich der eleganteren Gleisentwicklung wegen, für die Spezialanfertigung mit einer Weiche EW-190-1:6,66 und wenn schon denn schon für die Permiumausführung.

Nach der Bestellung war Geduld angesagt, doch das Warten hat sich gelohnt. Gut geschützt und auf Pappe aufgeklebt kommt das Gleis Ostern 2007 bei mir an. Die Premiumausfühung ist schon fertig gealtert. Besonders das Herzstück der Weiche ist eine Augenweide. Die Flügelschienen sind nur dort blank, wo auch Räder rollen.

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Die Pappe mit der Gleislieferung und einer Weiche (oben) in Standardausführung als Vergleich

Zur Verbindung der einzelnen Gleisstücke liegen zwei Vierfachschwellen bei. Die Lötplättchen der mittleren beiden sind elektrisch verbunden. Um eine exakte Verbindung zu schaffen, klebe ich eines mit Doppelklebeband auf die Unterlage und das linke Gleisstück daneben. Hierbei achte ich auf eine exakte Ausrichtung. Dann werden die zu verlötenden Teile mit Lötwasser benetzt und mit etwas Zinn an der Spitze verlötet. Für die Gleisnägel bohre ich 0,6 mm starke Löcher zwischen die Schwellen.

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Die Vierfachschwellen liegen bereit.

Nun können die Gleise auf der Anlage verlegt werden. Doch liegt die Stellschwelle gegenüber dem Halwa-Gleis um einen halben Zentimeter versetzt. Der Versuch eine neue Bohrung für den Stelldraht anzubringen scheitert. So erweitere ich das ursprüngliche Loch mit der Stichsäge zu einem wahren Krater.

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Der Krater für den Stelldraht

Den Krater decke ich mit einer Pappe ab, in die ich mit dem Skalpell ein nur noch sehr kleines Loch für den Stelldraht schneide.

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Das Loch für den Stelldraht ist nur von der Seite zu sehen. Man beachte die filigrane Ausführung der Stellschwelle zwischem dem Gleis.

Nun endlich kann ich das Gleis auf die Platte nageln und mit dem Märklingleis verbinden. Obwohl Eckhard König 1 mm hohe Gleisprofile verwendet, ist das Gleis genauso hoch wie das von Märklin. So entfällt eine Anpassung in der Höhe. Für den Übergang lege ich die Gleise auf Stoß zusammen und löte zur Verstärkung seitlich ein dünnes Stück Messingdraht an.

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Die Ausführung des Übergangs ist eigentlich eine Beleidigung für das filigrane König-Gleis, doch ist er bombenfest und später durch ein Haus verdeckt.

Nachdem nun alle Gleise fest liegen und Probe gefahren sind, werden sie elektrisch angeschlossen. Im Schattenbahnhof löte ich die Kabel direkt an die Gleise. Im sichtbaren Bereich benutze ich lieber 0,3 mm starke Drähte, die ich unter die Platte führe und dort an Kabel löte. Dann werden mit der Mini-Trennscheibe die Stromunterbrechungen in die Gleisprofile geschnitten. Beim Löten entstehen blanke Stellen, die mit passender Farbe getarnt werden.

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Das Gleis ist gelegt. Im Vordergrund fehlt noch die Anlegebrücke mit dem entsprechenden Gleis.

Auch wenn es eher unwahrscheinlich erscheint, dass die Gleise im Hafen vor 100 Jahren geschottert waren, erliege ich der interessanteren Optik. Ich benutze Granodiorit in spezieller Z-Korngröße von minitec (Best.-Nr.: 50-1311-01).