Das Bollwerk

Um 1900 gab es im allgemeinen keine Hafenmauern im eigentlichen Sinn. War das Ufer flach, so baute einen langen Steg, bis man eine genügende Wassertiefe erreichte. Große Schiffe ankerten im tieferen Wasser und wurden mit Schuten entladen. Bei steilerem Ufer rammte man Poller ein und baute Schwimmstege dahinter. Die Poller standen schräg in Richtung Land. So konnten sich die Wanten der Schiffe nicht dahinter verhaken. In bedeutenderen Häfen oder an besonderen Stellen baute man ein Bollwerk aus Holzbohlen und Brettern. Aber auch das Bollwerk wurde durch Poller geschützt. Siehe hierzu die Bilder aus dem Flensburger Hafen!

In Müsum gibt es verschiedene Formen der Uferbefestigung. Im linken Teil vor der Werft ist das Ufer flach. Hier können die Schiffneubauten über hölzerne Rampen ins Wasser gelassen werden. Etwas weiter rechts ist das Ufer steiler, so dass Schwimmstege zum Einsatz kommen. Auf der rechten Seite, wo auch der Mastkran steht, ist ein Holzbollwerk vorhanden.

Dieses baue ich auf erst einmal auf dem Arbeitstisch. Mit dem Balsa-Stripper schneide ich ein 1,2 cm breites Balsabrett, dass ich mit Staubfarben beize. Mit dem umgedrehten Skalpell ritze ich die Bretterimitationen ein. Als oberen Abschluss klebe ich eine 0,8 mm*0,8 mm starke gebeizte Balsaleiste auf. Sie trägt später die Laufbretter. Diesmal bin ich klüger als beim Testobjekt und klebe die senkrechten Bohlen vorher an.

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Ein Bild vom Bau des Bollwerks: Die Bretterimitation liegt auf der Unterlage und die Abschlussleiste ist aufgeklebt. Gerade werden die senkrechten Bohlen angeklebt. Als Abstandshalter dient ein Stahllineal.

Nun wird die Unterkante noch grün gebeizt. Bevor ich ans Setzen des Bollwerks gehe, muss ich noch eine ins Wasser ragende Plattform für den Mastkran herstellen. Sie ist genau auf die Größe des Rastermaß der Bohlen abgestimmt. Dann werden die einzelnen Stücke des Bollwerks abgelängt, angepasst und angeklebt.

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Die Plattform ist fertig und das Bohlwerk ist abgelängt.

Nun sind die Laufbretter dran. Mit einem Lineal und dem umgedrehten Skalpell präge ich die Bohlen in eine 0,8 mm starkes Balsabrett. Die bearbeitete Fläche ist 20 cm breit, so geht die Arbeit etwas schneller voran. Danach schneide ich die die Bretter in der Breite meines Stahllineals also etwa 1,5 cm ab. Der Balsastripper funktioniert hier nicht, weil ich quer zur Maserung schneiden muss. Dann werden die Bretter gebeizt. Nach dem Trocknen werden sie auf das Bollwerk aufgeklebt.

Zum Schutz des Bollwerks werden Dalben aus Zahnstochern vor das Bollwerk gesetzt. Nachdem die Zahnstocher auf eine sinnvolle Länge gekürzt sind, ist das Bollwerk fertig. Zum Schutz gegen Feuchtigkeit hauche ich es noch mit mattem Klarlack über.

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Das fertige Bollwerk