Krokodile sind gefährlich

So in etwa kam das Krokodil an.

Ein Freund fragte mich, ob ich mich mal um sein gebraucht gekauftes Märklin-Krodil (8852) kümmern könnte. Er hätte es versucht sauber zu machen und dabei seien ihm die Stangenachsen herausgefallen. Klar mache ich das, es wäre zwar fummelig, aber ich hätte schon diverse Dampfloks wieder zusammen gebaut.

Da hatte ich die Sache wohl überschätzt.

So in etwa kommt das Krokodil an.

Zuerst will ich mir das vermeintlich unversehrte Drehgestell von innen ansehen. Der Vorbesitzer hatte wohl auch schon mal daran gebastelt, denn die Treibstangen hängen nach unten. Also versuche sie umzudrehen. Dabei fällt leider der Stift, der das Drehgestell im Motorgehäuse hält, heraus und die Zahnräder purzeln heraus. Also ordne ich erst einmal die Teile.

Erste Erkenntnis: Fixiere die Stifte im Motorgehäuse

Die Teile des Drehgestells

Insbesondere das kleine Zahnrad im Bild oben recht bringt große Probleme. Die Achse ist weder im Gehäuse noch im Zahnrad fixiert. Beim Versuch das Zahnrad einzubauen verschwindet sie in den Tiefen des Drehgestells, ohne das ich es merke. Erst ein Schütteln und Klopfen bringt sie wieder zum Vorschein. Nach diversen Versuchen sie einzubauen fixiere ich sie mit sehr wenig Sekundenkleber im Drehgestell. Irgendwann hängt das Drehgestell nur noch an einem Kabel. Das lötet ich kurzerhand ab.

Zweite Erkenntnis: Löte die Kabel gleich am Anfang ab. Dann kannst du freier arbeiten. Sie brechen sowieso.

Nachdem ich nun das obere Getriebe fertig habe, baue ich die Achsen und die Zahnräder ein. Das ist bei Stangenloks immer fummelig, denn die Treibräder müssen exakt ausgerichtet sein. Weil man das Drehgestell aber nicht vernünftig ablegen kann, fällt alles immer wieder auseinander. Also baue ich das Getriebe grob zusammen und schraube den Deckel auf. Natürlich stehen die Achsen nicht richtig. Das habe ich auch so erwartet.

Die Achsen stehen nicht richtig. Die Nieten liegen in den Langlöchern jeweils außen. Hier hakt das Getriebe.

Um das Getriebe um einen Zahn überzurasten löse ich die auf dem oberen Bild linke Gehäuseschraube so weit, bis die Achsen gerade locker genug im Getriebe liegen.  Dann versuche ich die Zahnräder so lange überzurasten, bis das Getriebe ohne zu klemmen läuft. Hierzu darf das Drehgestell nicht im Gehäuse eingebaut sein.

Dritte Erkenntnis: Lass den Getriebedeckel drauf.

Für das Foto habe ich den Deckel dann doch wieder abgenommen. Wichtig ist das rechte Zwischenzahnrad. Es ist schmaler und wird vom kleinen oberen angetrieben. Verkehrt herum eingebaut blockiert es das Getriebe.

Jetzt können die Drehgestelle eingebaut und die Kabel angelötet werden. Einer Probefahrt steht nichts mehr im Wege.

Zusammenfassende Anleitung

  1. Auch wenn du Ahnung hast, baue das Fahrgestell nicht auseinander. Sollte es fest sein, hilft sicher eine Reinigung durch Einlegen in ein geeignetes Lösungsmittel.
  2. Solltest du doch es versuchen, so lass die Drehgestelle möglichst im Rahmen und fixiere die Haltestifte. Sie fallen leicht heraus und das obere Getriebe zerlegt sich.
  3. Baust du das Drehgestell trotz der Warnungen doch aus, so löte die Kabel ab. Dann arbeitet es sich leichter.
  4. Achte im oberen Getriebe darauf, dass kleine Zahnrad nicht herausfällt. Achte auf dessen Achse.
  5. Das schmale untere Zahnrad wird vom oberen kleinen Zahnrad angetrieben.
  6. Der letzte Tipp: Lass es!